DESIGN-GRABSTEINE

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Grabstein Design

In diesem persönlichen Beitrag möchte ich etwas detailierter über die Entstehungsgeschichte, insbesondere Design und Material meines Grabsteins berichten.

IDEE

Trotz grosser Auswahl von unterschiedlichsten Formen und Materialien von Grabsteine musste ich feststellen, daß mich kein Design wirklich überzeugen konnte.

Mein Anspruch war es ein Grabmal zu setzen das nicht auf aktuellen Trends beruht, aber trotzdem Modernität und Eleganz ausstrahlt.

Ich beschloss deswegen selbst einen Grabstein zu gestalten.
Als Kommunikationsdesigner hatte ich darüber hinaus den Anspruch ein modernes Denkmal zu setzen, daß mit seinem Betrachter kommuniziert und evtl. in einen Dialog treten kann.

MATERIAL

Leuchtbeton besticht durch seine Transparenz und die Fähigkeit über die optischen Fasern das Licht nahezu verlustfrei von einer Seite auf die andere zu transportieren.  Durch einen Kontakt in der Familie wurde ich auf dieses innovativen Werkstoff aufmerksam.
Jedem Bekannten dem ich diesen Werkstoff präsentierte war sofort fasziniert.  Transluzenter Beton  ist massiv aber dennoch verblüffend transparent.  Mit unterschiedlicher Anordnung der optischen Fasern kann man unterschiedliche Effekte erzielen.  Ich entschied mich für eine unregelmässige Anordnung der Fasern mit unterschiedlichem Durchmesser, so entsteht der Effekt eines Sternenhimmels.  Das Universum ist in der Philosphie und Literatur immer wieder Anhaltspunkt für existentielle Gedanken, so z.B auch in der Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“.
Das Grabmal lädt ein zu einem Dialog aus Licht und Schatten, Masse und Transparenz und kann damit als Sinnbild für die Polarität des Lebens stehen.
Diese Aspekte bei einem Grabstein gefielen mir sehr gut, somit hatte ich den richtigen Werkstoff gefunden.

Moderne Grabsteine Lichtbeton Material transluzenter Beton Sterne

Design Grabstein aus Concrave „milkyway“ Leuchtbeton

FORM

Das Material war gefunden, aber welches Design sollte ich jetzt wählen?
Die Form sollte nicht ablenken und den Beton in seiner Einzigartigkeit präsentieren.
Viele Friedhofsvorschriften erlauben keinerlei exotischen Formen, so auch bei meiner Mutter.  Ich entschied mich also für eine schlichte kubistische Form des Steins, die sich ausschliesslich auf die Funktion und Vorteile des Materials beschränkt ohne Schnörkel und verspielte Ornamente.

Die Klammer bzw. das Edelstahlschild für die Insignien des Heimgekehrten unterstützen das gesamte Design des Grabsteins.  Die rechteckige Form „umklammert“ den Stein, ohne dessen Wirkung zu beeinträchtigen.  Die Insignien sind in der Schrift DIN 1451 eingraviert, der Öffentlichkeit in Deutschland bekannt von Orts-, Autobahn- und Eisenbahnschildern.
Die Horizontale Einteilung des Schildes vor dem Stein entspricht den ästhetischen Richtlinien des „Goldenen Schnitts“.

Design Grabstein aus transluzentem Beton mit Edelstahlschild;

Moderner Design Grabstein aus der Froschperspektive

DESIGN

Das Design des Grabsteins ist ohne Kompromisse massgeblich unter dem Gestaltungsgrundsatz des „Bauhaus“ entstanden.
Wenn man die verschiedenen Stilrichtungen in Architektur und Design betrachtet, trifft man zweifelsohne auf das Bauhaus.  Die Gestaltungsgrundlagen des Bauhaus haben mich schon lange fasziniert und beeinflusst.  Bevor ich mein Studium für visuelle Kommunikation an der FH in Aachen begann, absolvierte ich eine Bauzeicherausbildung an der „Mies van der Rohe Schule“ in Aachen.
An der Schule und in meiner Ausbildung in einem Aachener Architekturbüro kam ich zum ersten Mal mit den Gestaltungsprinzipien des Bauhaus in Kontakt.

Das Bauhaus in Weimar

Die Einflüsse des Bauhaus

Bei dem Design des Grabsteins habe ich mich von den Einflüssen des Bauhaus inspirieren lassen.
Aus diesem Grund möchte ich dieser Stilrichung hier einen kleinen Beitrag widmen.
Ein kleiner Ausschnitt aus Wikipedia:
„Die Resonanz des Bauhauses hält bis heute an und prägt wesentlich das Bild modernistischer Strömungen.  Der Einsatz neuartiger Werkstoffe eröffnete in der Entwicklung von Alltagsgegenständen oftmals revolutionäre Perspektiven.  Das Bauhaus interpretierte den Gestaltungsgrundsatz „Form follows function“, dabei soll sich die Gestalt von Gegenständen aus ihrer Funktion oder ihrem Zweck ableiten.“

Aber woran erkennt man eigentlich das Bauhaus?  Hier ein kleiner Exkurs:
In der Architektur des Bauhaus herrschen meistens kubistische Formen vor.  Häuser sind würfelförmig mit einem Flachdach und die Fassaden aus Stahl und Glas, viele Fenster gehen um die Ecke.
Das 1911 erbaute „Fagus Werk“ von Walter Gropius und dessen Mitarbeiter Adolf Meyer steht als repräsentatives Beispiel der architektonischen Moderne und ist seit 1946 unter Denkmalschutz, seit 2011 gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe.

Design-Grabsteine-Bauhaus-Walter Gropius-Fagus Werk

Das Fagus-Werk, Hauptgebäude (Frontale), Quelle: Mike Reiss, Commons Wikimedia, Urheber: Carsten Janssen

 

Auch bei den Möbeln sind überwiegend geometrische Formen zu sehen, zum Beispiel wurde ein Stuhl aus einem Quadrat entwickelt, oder Dreiecke wurden zur Strukturierung eines Tisches eingesetzt.

Das Bauhaus ist bekannt für den Einsatz von neuartigen Werkstoffen, z.B wurde bei den Möbeln oft Stahlrohre verwendet. Chrom und Aluminium ist beliebt bei Lampen.
Ein bekannter Stuhl aus dem Bauhaus ist der 1926 von dem Architekt Mart Stam entwickelte Kragstuhl, ein Stuhl ohne Hinterbeine, dessen Sitzfläche unter dem Gewicht einer Person federnd nachgibt.
Ludwig Mies van der Rohe entwickelte daraus 1927 einen eigenen Entwurf, den MR 20 und stellte ihn einer breiteren Öffentlichkeit vor.  Während seiner Zeit am Bauhaus entwickelte Marcel Breuer den Stuhl weiter und verbesserte ihn in seiner Elastizität:

Bauhaus Stuhl entworfen von Marcel Breuer

Freischwinger B55, Entwurf Marcel Breuer, verchromtes Stahlrohr, Eisengarnbespannung, lackierte Holzarmlehnen.  Quelle:  licensed under GFDL; Commons Wikimedia

 

„«Die Bauhausideen waren revolutionär und sind noch heute gültig.  Zu einer Zeit, als man nach einer neuen Lebensweise suchte, brachte Walter Gropius Kunst, Architektur, Design und Handwerk zusammen.»“
Eva Eisler, Architektin und Designerin

Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt eine aktuelle Ausstellung über das Bauhaus „Alles ist Design“ vom 01. April bis 14. August 2016
Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl seltener, teilweise nie gezeigter Exponate aus Design, Architektur, Kunst, Film und Fotografie.  Zugleich konfrontiert sie das Design des Bauhauses mit aktuellen Designtendenzen und mit zahlreichen Werken heutiger Designer, Künstler und Architekten.

Link zu Ausstellungsseite

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